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Frau Spinat und das Gurkenpaar

Das klingt fast wie ein Ackermärchen vom GeltenDorfacker. Jedoch ist es gar kein Märchen, sondern Teil der wahren Geschichte über die Vermehrung von Gemüsepflanzen.

Erzählt, oder vielmehr anschaulich vermittelt wurde diese von der erfahrenen Gärtnerin und Gartenbuch-autorin Annette Holländer, die am 15. Juli 2023 als Referentin zu Gast am GeltenDorfacker war.

Von der Entstehung der bäuerlichen Landwirtschaft und der Pflanzenzüchtung über die Nutzpflanzenvielfalt bis hin zur praktischen Vermehrung von Kulturpflanzen haben die Teilnehmenden viel Interessantes über die „Samengärtnerei“ erfahren. Bei bestem Sommerwetter und glücklicherweise auch einer angenehmen Windbrise wurden außerdem Erfahrungen mit eigener Samenvermehrung ausgetauscht und gezeigt, wie Saatgutreinigung ganz praktisch funktioniert. Zuletzt durften sich alle noch ein Tütchen Samen von samenfesten Sorten wie dem Pflücksalat „Dolomiti“ aus Südtirol oder dem „Gelblauch“, einem Insektenmagnet, abfüllen.

Und was hat es nun mit Frau Spinat und dem Gurkenpaar auf sich?

Wer Pflanzen vermehren möchte, muss sich mit ihrer Bestäubungsbiologie befassen. Diese besagt, dass Gurke ebenso wie Spinat getrennt geschlechtliche Blüten haben. Bei der Gurke wachsen rein weibliche und rein männliche Blüten auf derselben Pflanze. Beim Spinat gibt es weibliche Pflanzen und männliche Pflanzen mit ausschliesslich weiblichen bzw. männlichen Blüten. Es gibt also nicht nur die Frau Spinat, sondern auch den Herrn Spinat! Wer Spinatsaatgut gewinnen möchte erntet die Herren zum Verzehr und lässt die Damen ausreifen.

In Mischkultur auf dem Acker angebaut, wachsen daraus wunderbare Gemüsegeschichten ….

(Ursula Feigl-Kramer, GeltenDorfacker e.V.)

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